Eigenes Forum

Aus Makerpendium.de
Typischer Anblick eines „eigenen Forums“: Wenig Aktivität, aber viele Unterforen

Ein eigenes Forum ist im Kontext der Maker-Szene ein meist kleines Webforum, in dem klar der Betreiber, dessen Projekt(e) oder eine Spieleschmiede im Mittelpunkt stehen. Meistens, aber nicht immer, existiert zu einem eigenen Forum auch eine eigene Homepage. Nachdem klassische Webforen seit Ende der 2000er-Jahre massiv an Popularität verloren haben, ist das Phänomen des eigenen Forums heute praktisch völlig verschwunden.

Typischerweise wurden solche Foren von ihren Betreibern als Treffpunkt für sich und befreundete Maker-Szener genutzt. Gelegentlich kamen auch einige weitere Interessierte hinzu. Eigene Foren hatten einen eher eingeschränkten Themenrahmen und nicht den Anspruch, eine allgemeine Maker-Community zu werden.

kah-forum.de.vu von KillatHome und Majin Vegeta (2002), ein exemplarisches, etwas größeres eigenes Forum

Die Größe eines typischen „eigenen Forums“ richtete sich nach der Bekanntheit des Betreibers und der Zugkraft von dessen Projekten. In den allermeisten Fällen blieben „eigene“ Foren sehr klein, wenngleich sie gelegentlich einige tausend Beiträge erreichen konnten. Meist lag die Postingzahl aber unter 1000, bei einigen dutzend Mitgliedern, von denen sich meist nur eine Handvoll wirklich beteiligte. Nur selten gab es in solchen Foren wirkliches „Leben“, häufig vergingen Wochen ohne neue Posts. Typischerweise gab es aber dennoch eine recht umfangreiche Forenstruktur mit vielen Unterforen, welche entsprechend leer waren. Nur ein kleiner Teil der „eigenen Foren“ schaffte es langfristig Nutzer an sich zu binden. Zur Mitgliedergewinnung wurden oft inflationär Moderatorenposten angeboten. In größeren solcher Foren besaßen diese Posten eine gewisse Strahlkraft, in der Regel waren sie aber reine Makulatur und völlig unnötig, da es ohnehin kaum Aktivität gab. Trotzdem wurden solche Ämter vielfach mit Stolz ausgeführt.

Teilweise wurde auch für Projekte Dritter Forenhosting angeboten. So hostete etwa Dhans eigenes Forum auch das offizielle Forum zu Phil-the-Freaks Projekt Voice of Destiny.

Um eigene Projekte der Öffentlichkeit zu präsentieren, waren eigene Foren in der Praxis wenig förderlich. Spielepräsentationen in ihnen erreichten nicht einmal ansatzweise die Lese- und Kommentarzahlen wie in den großen Foren. Sofern Feedback nicht repostet wurde, fehlte es in den entsprechenden Vorstellungsthreads in den großen Foren, sodass entsprechende Projekte dort schneller untergingen. Nur die wenigsten Projekte waren so zugkräftig, dass von alleine eine nennenswerte Zahl an Usern in das entsprechende eigene Forum strömte. Ein Beispiel ist etwa The Legend of Zelda: Wand of Weather, dessen Entwickler nach Veröffentlichung der zweiten Demo praktisch nur noch ihr eigenes Forum nutzten. Obwohl dieser Titel ein vergleichsweise starkes und bekanntes Makerprojekt war, ging an der Allgemeinheit völlig vorbei, dass die Entwickler noch jahrelang an Patches arbeiteten.

In einigen seltenen Fällen wurde aus einem „eigenen Forum“ aber trotzdem eine etablierte und große Community. Zu nennen ist hier etwa das Vampires-Dawn-Board, das zeitweise eines der größten Foren der deutschen Maker-Szene war und stark von der riesigen Beliebtheit der Vampires-Dawn-Serie profitierte. Auch Stifu's Board ist ein weiteres Beispiel für ein „eigenes“ Forum, das sich als allgemeine Community etablierte. Condors Parallactic-Forum war zeitweise ebenfalls ein sehr erfolgreiches Board.

Siehe auch

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● Szene-Wissen und Netzkultur